Das für wirtschaftsnahe Forschung zuständige Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau hat für das Forschungsvorhaben „Applikationszentrum Labor 4.0 – Das Labor in der Cloud“ am Fraunhofer-Institut für Produktion und Automatisierung (IPA) in Stuttgart eine Förderung über rund 550.000 Euro zugesagt. Dies teilte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut mit.
„Baden-Württemberg muss zur Stärkung seiner Zukunftsfähigkeit neue Wertschöpfungsfelder erschließen. Die intensivere wirtschaftliche Nutzung der Forschung etwa im Bereich der Lebenswissenschaften ist ein solches Feld. Unsere Unterstützung für ein Projekt der Digitalisierung nach dem Vorbild der ‚Industrie 4.0‘ eröffnet in lebenswissenschaftlichen Forschungslaboren daher vielfältige Chancen, zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Medikamente“, sagte Hoffmeister-Kraut.
Neue Technologien für Unternehmen erschließen
Im Zentrum des neuen Applikationszentrums Labor 4.0 steht die erstmalige Übertragung der Prinzipien der Industrie 4.0 auf den lebenswissenschaftlichen Bereich und damit der Schritt zum Labor der Zukunft. Dabei ermöglicht die Förderung des Wirtschaftsministeriums den Aufbau einer neuen Forschungsgruppe am IPA, um dort anwendungsorientierte Forschungsarbeiten zum Themenkomplex Labor 4.0 durchzuführen. Diese Forschungsarbeiten sollen das Fraunhofer IPA in einer europa- und weltweiten Führungsrolle in der digitalen Transformation in den Lebenswissenschaften positionieren.
Ministerin Hoffmeister-Kraut: „Durch die Konzeption als Applikationszentrum erhalten Unternehmen aus Baden-Württemberg einen privilegierten Zugang zu den Zukunftstechnologien des Labors 4.0. Im Fokus steht dabei, Forschungskooperationen insbesondere zwischen kleinen und mittleren Unternehmen und den Forschern am Fraunhofer IPA zu etablieren sowie neue Technologien für Unternehmen zu erschließen. Unsere Förderung ist damit ein Beitrag, um nachhaltige Forschungs- und Entwicklungsimpulse im Bereich der Lebenswissenschaften in der Innovationsregion Baden-Württemberg zu generieren.“
Das Projekt „Labor 4.0“
Im Rahmen des Projektes „Labor 4.0“ sollen in Anlehnung an „Industrie 4.0“ Laborprozesse soweit wie möglich automatisiert, digitalisiert und vernetzt werden. Durch die Integration verschiedener automatisierter Instrumententypen in Form einer modernen, kognitiv arbeitenden Laboreinrichtung unter Zuhilfenahme von Robotik und Digitalisierung kann der menschliche Input wesentlich reduziert werden. Das bedeutet, anstatt wie bisher den Großteil ihrer Zeit mit sich wiederholender manueller Arbeit zu verbringen, können sich Forscher und Wissenschaftler wieder auf den kreativen Prozess der Forschung sowie der Interpretation von Forschungsdaten konzentrieren. In dem Vorhaben arbeiten Techniker, IT- und Naturwissenschaftler eng interdisziplinär zusammen. Durch die Einbindung der Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie (PAMB) in Mannheim ist insbesondere auch die Perspektive effizienterer Laborprozesse in der Klinik abgedeckt.
„Ich verspreche mir von diesem Projekt neben einer wesentlichen Effizienzsteigerung in akademischen und industriellen Laboren auch die Entwicklung völlig neuer Geschäftsmodelle mit innovativen Dienstleistungen und Produkten für den Laboralltag der Zukunft“, betonte die Ministerin.